Deutsch Jüdisches Forum

09-02-09

Professor Dr. med. Wilhelm Rimpau

 

Jüdisches Leben in Halberstadt

und

das schwierige Gedenken an das KZ Zwieberge

 

am Montag, dem 9. Februar 2009, 20.00 Uhr,

in den Räumen des Clubs von Berlin, Jägerstraße 1, 10117  Berlin-Mitte

Empfang ab 19:30 Uhr

 

Drei Daten markieren das Schicksal Halberstadts: Mit dem Abtransport der Juden am 12. April 1942 starb eine der größten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Am 8. April 1945 wurde das mittelalterliche Halberstadt um den Dom, ein Juwel unter den Altstädten, bombardiert und ausgelöscht. Am 11. April 1945 befreiten amerikanische Truppen die zurückgelassenen geschwächten Häftlinge des KZs Zwieberge, eines 6 km südlich Halberstadts in den Thekenbergen errichteten Außenlagers des KZs Buchenwald, über dessen katastrophale Zustände überlebende Häftlinge berichteten. Sie mussten Tunnel in den Fels schlagen. Die Wehrmacht wollte hier im letzten Jahr des Krieges für die Rüstungsindustrie produzieren lassen.

 

Vor 1990 war Zwieberge ein Ort, an dem die Bezirksleitung der SED jährlich mit Aufmärschen den Tag der Befreiung vom Faschismus feiern ließ. Gewürdigt wurden die aus allen europäischen Ländern stammenden politischen Häftlinge, von denen rd. 5.000  Opfer der Liquidation „Tod durch Arbeit“ wurden. Nach 1990 tat sich die junge Landesregierung Sachsen-Anhalts schwer, ein Konzept für ihre Gedenkstätten zu entwickeln, eines Landes, in dem die rechtsradikale Jugendszene mehrfach für negative Schlagzeilen sorgte.

 

Wilhelm Rimpau, geboren 1943 in Langenstein bei Halberstadt, einem Gut, auf dessen Grund und Boden das KZ „Zwieberge“ errichtet wurde, ist Arzt und Hochschullehrer. Er studierte in Göttingen, Dublin und Heidelberg. 1983 – 1997 gehörte er zu denen, die die Universität Witten-Herdecke aufbauten. Vor seiner Emeritierung war er Chefarzt für Neurologie am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und in Berlin-Weißensee. Sein Vortrag ist persönlich gefärbt, da er seine freie Zeit seit 1973, vor allem aber nach der Wende 1990, dem Gedenken an die Opfer, die in „Zwieberge“ ihr Leben ließen, wie auch dem Wiederaufbau des jüdischen Lebens in Halberstadt widmet. Wilhelm Rimpau ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und ist Mitglied des Clubs von Berlin.

 

 

Prof. Dr. Eberhard v. Einem                            Henning von Zanthier

Vorstandsmitglied                                            Deutsch-Jüdisches Forum