Club von Berlin
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27. Februar 2023
Prof. Dr. Mario Ragwitz: "Wie sichern wir unsere Energieversorung?"


„Energiewende“ ist zu einem aktuellen politischen Schlagwort geworden. Der Begriff steht für die Abkehr von fossilen Energieträgern sowie der Kernenergie hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbarer Energien. Der Krieg in der Ukraine hat jedoch deutlich vor Augen geführt, wie fragil das Energieversorgungssystem in der Bundesrepublik Deutschland ist. Wie können wir dieses System absichern? Auf welche Technologieoptionen - Bioenergie, Erdwärme, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie (wie Solarthermie, Photovoltaik), Windenergie, vielleicht auch Kernfusion - können und sollten wir setzen? Wie können wir die Elektrizitätsproduktion und -verteilung mit Wärme- beziehungsweise Kälteversorgung und Mobilitätslösungen und Speichertechnologien miteinander zu einem ganzheitlichen Ansatz verkoppeln? Was wird uns das kosten?

 

Prof. Dr. Mario Ragwitz

ist promovierter Physiker und seit Dezember 2019 Co-Leiter des Fraunhofer Instituts für Energieinfrastrukturen und Geothermie in Cottbus EG sowie Leiter des Fachgebiets »Integrierte Energieinfrastrukturen« an der dortigen Universität. Seine wissenschaftliche Tätigkeit umfasst Fragestellungen der Energiesystemanalyse, der Modellierung und Analyse von Energiesystemen und -infrastrukturen sowie der Policy Analyse und Transformationsforschung im Energie- und Klimabereich. Neben der deutschen Bundesregierung berät er die Europäische Kommission, den Deutschen Bundestag, das EU-Parlament, die Weltbank, nationale Regierungen und Unternehmen.

 

Thekla v. Bülow

co-leitet das zentraleuropäische Beratungsgeschäft von Aurora Energy Research. Sie unterstützt Energieversorger, Investoren, Industrieunternehmen und Regierungen dabei, die langfristigen Entwicklungen der europäischen Strommärkte zu modellieren. Vor ihrem Eintritt bei Aurora im Jahr 2020 war sie einige Jahre bei KPMG. Sie hat Volkswirtschaftslehre in Münster, Berlin und Paris studiert.


13. März 2023
Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert: "Hunde wollt ihr ewig leben"


Der Titel dieses Abends wurde einem Film aus dem Jahre 1959 entliehen und bezieht sich auf einen Zuruf Friedrichs des Großen an seine Soldaten. Ja, wie lange soll das Leben dauern? Diese Frage ist in der Corona-Krise sehr aktuell geworden; immer ging es darum, das Sterben auch älterer Menschen zu verhindern; nichts schien dafür zu teuer zu sein. Gleichzeitig bemühen sich medizinische Forschungen darum, den Alterungsprozess von Körperzellen zu verstehen und damit die Grundlage für ein menschliches Leben zu schaffen, das unser „Hochaltrigkeitspotenzial“ ausschöpft. Ein Leben könnte künftig - von Krankheiten möglichst wenig beeinträchtigt - Hunderte von Jahren dauern.
Aber es wird auch in umgekehrter Richtung diskutiert; um das Recht (?) des Menschen gefochten, sein Leben zu verkürzen - durch einen kontrollierten und begleiteten Suizid.
Ist all das „überbordender Selbstgestaltungswahn“ und „Homo Deus“ oder die Befreiung des
Menschen aus den Zwängen der Natur und der zutiefst menschliche Kern einer neuen Freiheitsethik?
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Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert
hat einerseits eine ärztliche Approbation, eine experimentell-medizinische Promotion und eine knapp 3-jährige ärztliche Tätigkeit vorzuweisen. Andererseits hat sie Philosophie/Medizinethik an der Georgetown University in Washington, D.C., und in Göttingen studiert und sich 2000 am Philosophischen Seminar der dortigen Universität habilitiert.
Seit 2003 ist Bettina Schöne-Seifert Inhaberin des Lehrstuhls für Ethik in der Medizin an der
Universität in Münster. Von 2001 bis 2010 war sie Mitglied im Nationalen/Deutschen Ethikrat. Sie ist u.a. Mitglied der Leopoldina in der Sektion Wissenschaftsphilosophie, wurde 2021 in die Academia Europaea gewählt und 2022 in das International Bioethics Committee der UNESCO
bestellt. Im Jahre 2020 veröffentlichte sie ihr Buch „Beim Sterben helfen - dürfen wir das?“.
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Prof. Dr. H. Joachim Meencke
ist Neurologe und Psychiater und Professor i.R. für Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie.

20. März 2023
Filmvorführung Henry Donovan "Das Volk eines Engels"


Der Film "Das Volk eines Engels“ ist eine ergreifende Dokumentation des Schicksals der Jesiden im Irak. Sie wurde von den jungen Journalisten Henry Donovan, David Ben Körzdörfer und Frederic Olofsson 2015 produziert. Das kleine Mädchen Rukan spricht mit einer herzzerreißenden Stärke von dem, was sie als Kind erleben musste. 

Henry Donovan hat englische Ursprünge, ist aber in Deutschland aufgewachsen und lebt heute in Berlin. Studium der Staatswissenschaften an der Universität Passau, danach Voluntariat bei Axel Springer und Tätigkeiten als Kommunikationsberater und Pressesprecher.

24. April 2023
Prof. Dr. Ursula Schröder: "Und was sagt die Friedensforschung zu all dem?"


Nachdem es lange so ausgesehen hat, dass in Deutschland kaum noch ein Sinn für militärische Aktivitäten besteht, hat sich im Zuge der Ukraine-Krise die Stimmung wieder gedreht. Viele meinen, dass unsere aktuelle Sicherheitsordnung in eine Sackgasse gelaufen ist und wir uns wieder den Realitäten einer auf dem Gleichgewicht der (militärischen) Kräfte basierenden Weltordnung stellen müssen. In diesem Fahrwasser haben wir im letzten Jahr auch in unserem Club zwei hochrangige Militärvertreter zu Gast gehabt. Darüber mag man vergessen, dass sich seit den späten 1950er Jahren, initiiert durch den norwegischen Mathematiker, Soziologen und Politikwissenschaftler Johan Galtung, ein Forschungsstrang entwickelt hat, der die Grundlagen für dauerhaften Frieden zwischen Staaten, Völkern und Menschen erforscht, dabei verschiedene Interessenlagen gegeneinander abwägen will und politische Entscheidungen für den Frieden und die Menschenrechte fordert. Sind die Einsichten der Friedensforschung angesichts der aktuellen Weltlage obsolet geworden? Wie stellt sie sich zu den neueren Entwicklungen?

 

Prof. Dr. Ursula Schröder

ist seit 2017 Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg sowie Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, an der Universität Hamburg. Zuvor war sie Professorin für internationale Sicherheitspolitik am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie hat an der Humboldt Universität und an der Freien Universität in Berlin sowie an der University of Wales in Aberystwyth, Wales, studiert und am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz promoviert.

 

Titus von Hoensbroech

hat drei Jahre bei der Münchner Sicherheitskonferenz gearbeitet, zuletzt als persönlicher Referent des Vize-Vorsitzenden, Botschafter Boris Ruge. Er interessiert sich für Außen- und Sicherheitspolitik, Geoökonomie und hat über die politische Ökonomie in Syrien und dem Irak geforscht. Titus von Hoensbroech hat Internationale Beziehungen, Volkswirtschaft und Internationale Politische Ökonomie an der London School of Economics und der Universität Maastricht studiert.


02. Mai 2023
"Die Rolle der Schweiz als gewähltes Mitglied des UNO-Sicherheitsrats in ihrem Einsatz für internationale Sicherheit und Frieden"


Diskussionsveranstaltung
in Kooperation mit Der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und der Schweizerischen Botschaft in Deutschland

 

Am 9. Juni 2022 wurde die Schweiz zum nichtständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrates gewählt. Die neue Rolle der Schweiz fällt in eine politisch angespannte Zeit. Neben dem Einsatz für Frieden und eine auf Rechtsstaatlichkeit basierende globale Ordnung gilt, es auch den völkerrechtlichen Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten, die Wirksamkeit des Sicherheitsrates und den Kampf gegen den Klimawandel zu stärken.

Gemeinsam mit den Referent/innen und Gästen soll der Frage nachgegangen werden, welche Schwerpunkte sich die Schweizer Eidgenossenschaft für 2023 und 2024 gesetzt hat. Dabei soll ebenso diskutiert werden, wie sich die Schweizer Neutralität mit dieser besonderen Verantwortung auf der internationalen Bühne der Außenpolitik vereinbaren lässt.

 

 

Begrüßung und Moderation: Botschafter Rolf Nikel, Vizepräsident der DGAP

Keynote: Staatssekretärin Livia Leu Agosti, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten und Chefunterhändlerin für Verhandlungen mit der EU

Panel: Staatssekretärin Livia Leu Agosti

Dr. Günter Sautter, Leiter der Abteilung Internationale Ordnung, Vereinte Nationen und Rüstungskontrolle im Auswärtigen Amt

Botschafter a.D. Martin Kobler, u.a. UN-Sonderbeauftragter bzw. -gesandter für Libyen (2015-2017) und den Irak (2011 bis 2013) sowie deutscher Botschafter in Pakistan (2017-2019), im Irak (2006-2007) und in Ägypten (2003-2006)

Karl Rüdiger Tillmann, Arbeitskreis Peacekeeping/Peacekeeper der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und Leitdozent für Vereinte Nationen und Europäische Union der Führungsakademie der Bundeswehr


30. Mai 2023
Dr. Dorothee Nolte: Spaziergang auf den Spuren der Saloniere Rahel Levin Varnhagen

Stadtspaziergänge


„Ich liebe unendlich Gesellschaft“

Wo sie ihren ersten, berühmten Salon führte, hängt heute eine Gedenktafel: in der Jägerstraße, nahe am Gendarmenmarkt. Auch wenn sie selbst nicht von "Salon", sondern von "Thee" sprach: Rahel Varnhagen von Ense, geborene Levin, ist als große Vernetzerin und Kommunikatorin in die Geschichte eingegangen - und als höchst originelle Autorin von Briefen an prominente und weniger prominente Zeitgenoss:innen.  Dr. Dorothee Nolte, die im April 2021 das „Lebensbild einer Salonière“ publizierte, spaziert mit uns auf ihren Spuren durch Berlin-Mitte

Das Geburtshaus der Rahel Varnhagen von Ense steht nicht mehr, und auch nicht das Haus in der Jägerstraße, wo sie ab 1793 ihren berühmten "ersten Salon" hielt. Aber wenn wir auf den Spuren von Rahel Levin Varnhagen spazieren, gewinnen wir doch einen anschaulichen Eindruck davon, wie sich das intellektuelle und gesellige Leben in Berlin um 1800 angefühlt haben könnte. Bei Rahel waren alle zu Gast, die sich mit Geist und Witz austauschen wollten: von der Schauspielerin Friederike Unzelmann über die Humboldt-Brüder und Friedrich Schleiermacher bis zu Prinz Louis Ferdinand.

Dr. Dorothee Nolte hat Germanistik und Romanistik studiert und 1992 promoviert. „Sprachlust“ ist ihr Markenzeichen. Als Redakteurin des Berliner „Tagesspiegels“ hat sie sich seit 1992 in verschiedenen Ressorts verdient gemacht. Sie ist Sachbuch- und Romanautorin und engagiert sich für Diversity. Und gut singen kann sie auch! Am 10. Oktober 2022 moderierte Dr. Dorothee Nolte im Club von Berlin das Salongespräch mit Prof. Dr. Peter Schlobinski über die Zukunft der Deutschen Sprache.

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